Das war er – unser Workshoptag

September 22, 2019/0/0

Aus der Idee, sich gemeinsam in den Facebook-Kommentarspalten gegen Hassrede zu engagieren, ist etwas sehr viel Größeres entstanden: eine Community mit mehr als 45.000 Menschen und ein stetig wachsender Verein, der sich mit eigenen Projekten deutschlandweit engagiert und auf die Auswirkungen von Hassrde auf unsere Gesellschaft aufmerksam macht. Insgesamt ist „ichbinhier“ zu einer starken Initiative geworden, die viele Menschen ermutigt, Haltung zu zeigen und sich für die demokratische Grundordnung einzusetzen.

Am Sonntag, den 8. September, trafen sich im Hühnerposten die engagierten Menschen, die sonst nur digital miteinander kommunizieren. Der Workshoptag, organisiert vom Verein, ichbinhier e.V. diente dazu, diese Menschen nicht nur zusammen zu bringen, sondern ihnen auch Wissen zu vermitteln und das Vereinsprojekt “BootCamp” vorzustellen.

Der Tag startete mit der Begrüßung durch Bibliotheksleiterin Frauke Untied, Hannes Ley (ichbinhier Vorstand) und Marie-Teresa Weber von Facebook. Schlecky Silberstein, der sich neben seinem satirischen Format, Bohemian Browser Ballett, mittlerweile auch politisch engagiert, lieferte eine Keynote, die sich kritisch mit den Algorithmen der Sozialen Netzerke auseinandersetzte.

Abschließend folgten gleich drei parallel Workshops und Inputs: 

Zum Einen wurde das Vereinsprojekt “Counterspeech BootCamp” präsentiert und live getestet.

Diejenigen, die wissen wollten, wie man sich persönlich gegen Hassrede abgrenzt, wie man sich psychisch schützt, sahen sich den Vortrag von der Psychologin Dorothee Scholz. Sie war via Skype zugeschaltet.

Sie erklärte, wann es wichtig ist, sich abzugrenzen und auch, wie es dazu kommt. dass Menschen sich im Netz teilweise empathielos äußern und wann es hier noch Sinn hat, sprachlich anzudocken.

Der Philosoph Dr. Jan Skudlarek forscht zum Wesen und zur Verbreitung von Verschwörungstheorien und gab den Teilnehmer:innen seines Inputs Einblicke in seine Arbeit (Nachzulesen hier) und auch hier gab es hilfreiche Empfehlungen zu Gesprächsstrategien mit Verschwörungstheoretikern.

Nach der Mittagspause – einen kleinen Eindruck des hochgelobten Caterings von Panem und Salis wollen wir euch hier nicht vorenthalten –  folgten zwei weitere Inputs. Marc Bensemann vom NDR berichtet von der täglichen Arbeit in der Social Media Redaktion des NDR. Er sprach über Herausforderungen, die die Digitalisierung mit sich bringt.

Dr. Jan Sahl, beratender Rechtsanwalt und Lorina Whittaker arbeiten für die kürzlich ins Leben gerufene Initiative HateAid, die eine Leerstelle schließt. Viele Menschen, die sich im digitalen Raum bewegen und vor allem solche, die Haltung zeigen, sind oftmals von persönlichen justiziablen Schmähungen, Beleidigungen und Drohungen betroffen. HateAid bietet hier kostenfreien Rechtsbeistand an. Auf unserem Workshoptag wurde durch Dr. Sahl dargelegt, wie solche justiziablen Kommentare aussehen und warum sie unsere Meinungsfreiheit bedrohen. Lorina stellte die Arbeit von “HateAid” vor und verriet dem Publikum, wie man auf Facebook nach NetzDG melden kann und wo sich das Formular finden lässt. Das sei wichtig, damit Hasskriminalität auf den Plattform kriminalstatistisch erfasst wird.

Zu guter Letzt nahm sich Marie-Teresa Weber, bei Facebook zuständig für Public Policy, Zeit, für die drängendsten und zum Teil sehr kritischen Fragen aus dem Publikum.

Alles in allem war es ein vollgepackter Tag mit vielen wertvollen Infos. Ein herzliches Dankeschön geht an alle, die gemeinsam mit dem Verein diesen Tag ermöglicht haben.

Fotos: Tom Lukas Voß

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