Preisverleihung Roland Berger Preis für Menschenwürde

Oktober 19, 2019/0/0
Das Handelsblatt berichtet in seiner Ausgabe vom 18.10. über die Hintergründe der Aktivitäten Georg Bergers während der Zeit der nationalsozialistischen Diktatur. Wir wurden daraufhin gefragt, ob wir noch bereit wären, den Roland Berger Preis für Menschenwürde anzunehmen. Hier ist unsere Antwort:
Das Engagement von Roland Berger und der Stiftung ist ehrenwert. Herr Berger zeigt deutlich Haltung für eine offene, demokratische und pluralistische Gesellschaft. Diese Haltung vertritt auch #ichbinhier / ichbinhier e.V.
Die Aufarbeitung der Familiengeschichte, die Herr Berger und Herr Wolffsohn in Ihrem Interview ankündigen, ist davon unabhängig. Desweiteren möchten wir uns über die vergangenen Äußerungen von Herrn Berger zu seinem Vater kein Urteil erlauben. Wir begrüßen jedoch seine Reaktion auf die Veröffentlichungen im Handelsblatt sowie die Bereitschaft, seine Familiengeschichte unabhängig aufarbeiten zu lassen und sich kritisch mit ihr auseinanderzusetzen.
Da die Verleihung des Preises für Menschenwürde von der Roland Berger Stiftung explizit nicht in Verbindung zu der Person Georg Bergers steht, sehen wir auch keinen Grund dafür, diesen Preis abzulehnen.

Noch eine kurze Bemerkung unsererseits:

Wir beobachten täglich, nicht nur in den Kommentarspalten Sozialer Medien, verbale Entgleisungen und die Verschiebung des Sagbaren. Dies in Summe bereitet den Boden und bietet Legitimation für Einschüchterungsversuche, gewalttätige Übergriffe bis hin zu Mordanschlägen. Um diesem Extremismus – offline wie online – entgegenzuwirken, braucht es sehr viel mehr Persönlichkeiten wie Herrn Berger aus allen Teilen der Gesellschaft, die bereit sind, für eine demokratische und pluralistische Gesellschaft einzustehen. Nur eine demokratische und starke Zivilgesellschaft kann nachhaltig den extremistischen Tendenzen entgegenwirken, die unsere Demokratie bedrohen.

Bildquelle: Roland Berger Stiftung

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