“Aufräumen im Trollhaus” & “Digitaler Hass gegen die Demokratie”: ichbinhier e.V. ist mit zwei Diskussionsrunden auf der re:publica am Start

Mai 3, 2019/0/0
ichbinhier e.V. ist mit zwei Diskussionsrunden auf der re:publica 2019 vertreten, die ganz unterschiedliche Aspekte aus dem Themenfeld “Hass im Netz” beleuchten. Einerseits wird aufgezeigt, dass die Qualität von Online-Diskussionen durch Moderation und sachliche Gegenrede nachhaltig verbessert werden kann. Zum anderen wird auf die Problematik und die Verursacher*innen koordinierter digitaler Hasskampagnen aufmerksam gemacht.

Aufräumen im Trollhaus

 Dass man Online-Kommentarspalten nicht sich selbst überlassen sollte, hat der Verein ichbinhier e.V. bereits in seiner Studie Hass auf Knopfdruck bzw. in seinem Offenen Brief an Online Redaktionen eindringlich begründet.
Zwei neue Studien der Universitäten Düsseldorf und Mainz unterstreichen darüber hinaus die Notwendigkeit von Moderation und Gegenrede in den Kommentarspalten der Sozialen Medien. Das Whitepaper “Aufräumen im Trollhaus” fasst beide Studien zusammen und erklärt, wie sich durch Moderation und sachliche Kommentare von Mitgliedern der Aktionsgruppe #ichbinhier respektvolle und damit auch demokratische Diskussionen befördern lassen.
“Wir haben mehrere Tausend Kommentare von Nutzer*innen, journalistischen Moderator*innen und #ichbinhier-Mitgliedern untersucht“, so Marc Ziegele, Juniorprofessor in Düsseldorf und einer der Initiator*innen der Studien. “Unsere Befunde deuten darauf hin, dass Moderator*innen die Qualität von Diskussionen verbessern können, wenn sie auf respektlose Kommentare nicht mit dem erhobenen Zeigefinger antworten, sondern die Gefühle der Verfasser*innen anerkennen oder Gemeinsamkeiten zwischen verschiedenen Positionen aufzeigen.” Auch das Engagement von #ichbinhier hilft, laut Ziegele, das Diskussionsklima positiv zu verändern: “Unsere Analysen zeigen, dass die Kommentare von #ichbinhier-Mitgliedern unter anderem respektvoller, ausgewogener und themenbezogener sind als die Kommentare von Nicht-Mitgliedern. Solche Kommentare fördern zivilisierte Anschluss-Diskussionen und tragen dazu bei, dass stille Leser*innen ein besseres Gesamt-Diskussionsklima wahrnehmen und weniger Hemmungen haben, sich mit eigenen Kommentaren zu beteiligen”.
 
Am kommenden Montag, 6. Mai, von 17:30-18:30 Uhr werden beide Studien im Panel “Aufräumen im Trollhaus” vorgestellt. Die Präsentation ist der Auftakt zu einer Podiumsdiskussion über die Potenziale und Herausforderungen von Moderation sowie Online-Engagement, an der neben Marc Ziegele, Gregor Mayer, Leiter von Phoenix Digital Media und Sonja Boddin, 2. Vorsitzende des ichbinhier e.V. und die ZDF-Journalistin Nicole Diekmann teilnehmen.
Pressekontakt „ichbinhier“
Susanne Tannert
pr@ichbinhier.online

Digitaler Hass gegen die Demokratie

in Kooperation mit den Neuen Deutschen Medienmacher*innen und dem No Hate Speech Movement
 
Das Panel “Hass gegen die Demokratie” befasst sich mit den Ursachen und Wirkmechanismen koordinierter Hasskampagnen. Diese sind nicht zu unterschätzen, haben sie doch nur eins zum Ziel: politisch engagierte Menschen und deren Institutionen einzuschüchtern oder gar mundtot zu machen.
Betroffen sind oft Menschen, die öffentlich für gelebte demokratische Werte einstehen oder in bestimmten Situationen Haltung zeigen. Innerhalb des letzten Jahres hat der ichbinhier e.V. gemeinsam mit den Neuen Deutschen Medienmacher*innen diverse Hasskampagnen analysiert, darunter gegen die Politiker*innen Renate Künast, Malu Dreyer und Sawsan Chebli, einen Fernsehsender, der ASTA der Universität Köln, den Arbeiter-Samariter-Bund. Einige der Betroffenen haben zudem in persönlichen Gesprächen von ihren Erfahrungen berichtet. Ebenfalls wurde begleitend eine übergreifende Datenanalyse aller Kampagnen durchgeführt.
In der Diskussion am Dienstag, den 7. Mai von 17:30 Uhr bis 18:00 Uhr wird hauptsächlich die Sicht der Betroffenen zur Sprache kommen. Gemeinsam mit Frau Künast, MdB, Sina Laubenstein vom No Hate Speech Movement sowie Philip Kreißel, Datenanalyst beim ichbinhier e.V. wird diskutiert, was Hasskampagnen ausmachen und wie man sich dagegen wehren und schützen kann.
No Hate Speech Movement 
Die Europarats-Initiative No Hate Speech Movement wird in Deutschland vom Neue deutsche Medienmacher e. V. koordiniert und gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Bundesprogramm „Demokratie leben!“, der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration, der ZEIT-Stiftung, Twitter Europe und Facebook Deutschland. Das Nationale Komitee des No Hate Speech Movement ist ein breites Bündnis aus Zivilgesellschaft und Politik, dass sich gemeinsam Hass und Hetze im Netz entgegenstellt. Wir zeigen, dass Hater*innen im Internet nicht in der Mehrheit sind und sind die zentrale Anlaufstelle zum Thema Hate Speech Online in Deutschland.
 
Neue deutsche Medienmacher e. V. 
Die Neuen deutschen Medienmacher*innen (NdM) sind ein bundesweiter Zusammenschluss von Medienschaffenden mit und ohne Migrationsgeschichte, die sich als gemeinnütziger Verein für mehr Vielfalt in den Medien, mehr Perspektiven in der Berichterstattung und im öffentlichen Diskurs einsetzen. Die NdM sind politisch unabhängig und kooperieren mit renommierten Medien, journalistischen Aus- und Weiterbildungsstätten, Stiftungen, NGOs sowie Landes- und Bundesbehörden zu Fragen medialer Integration und zur Rolle der Medien in der Einwanderungsgesellschaft.
 
Pressekontakt Neue Deutsche Medienmacher/ No Hate Speech Movement
Sina Laubenstein
Pressemitteilung als PDF
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