Digitale Zivilcourage wird hybrid – die ichbinhier-Konferenz

September 30, 2021/0/0

Foto: Frank Siemers

Keynote von Ingrid Brodnig: „Digitale Zivilcourage – Über den Nutzen des Wort-Ergreifens und Strategien beim Diskutieren“.

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Darin enthalten ist ein Exkurs zur Wirkung von Derailment (eine Ablenkung vom Thema).

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Digitale Zivilcourage braucht neben Input auch Austausch.

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Hannes Ley diskutiert mit Patrick Stegemann (links) und Jan Skudlarek (rechts), mit Katharina Nocun (Bildschirm oben) und Giulia Silberberger (Bildschirm unten) über Verschwörungserzählungen in der digitalen Welt.

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Die Online-Moderation hat alles im Blick: Katharina Nocuns Redebeitrag aus der Sicht der remote Teilnehmenden.

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Flotter Live-Jazz von Giovanni Weiss und Band wabert während der Mittagspause durch das ganze Bürgerhaus Wilhelmsburg.

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Das Bildungsprogramm des ichbinhier e.V. stellt sich vor.

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Für mehr Respekt im Netz steht auch das Projekt #dubisthier, eine Kooperation der Hamburger Bücherhallen
und dem ichbinhier e.V.

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Im Bootcamp für digitale Zivilcourage des ichbinhier e.V. trainieren die Teilnehmenden, wie sie sich mit Gegenrede gegen Hass im Netz wehren können.

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Digitale Hybridität: Dr. Jule Bönkost referiert in ihrem Workshop aus der Ferne vor einem
offline versammelten und einem Online-Publikum zu diskriminierungskritischer Bildungsarbeit.

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Mit der Betzavta-Methode erklärt Nina Lüders, wie Demokratie- und Konfliktbewältigung empathisch, kreativ und mit kritischem Blick auf sich selbst gelebt werden kann.

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Moderatorin Daphne Sagner spricht mit Neneh Sowe, Sibel Schick und Sami Omar (von links) über Rassismus und Herkunft, und wie sich das in Digitale Zivilcourage übersetzen lässt.

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Persönliche Erfahrungen und Zuhören stehen beim letzten Panel im Vordergrund.

Am 11. September veranstaltete der ichbinhier e.V. die hybride Konferenz „Digitale Zivilcourage – Verantwortung zeigen in der digitalen Welt“ im Bürgerhaus Wilhelmsburg in Hamburg und online. Gemeinsam stellten sich viele Akteure aus Politik, Zivilgesellschaft und gesellschaftlichem Engagement die Fragen: Wie können wir Menschen Zivilcourage im digitalen Raum aufzeigen und sie dazu befähigen, Haltung gegenüber Hassrede zu zeigen? Wie können wir den stillen Mitleser:innen vermitteln, dass Hassredner:innen nicht die Mehrheit der Gesellschaft repräsentieren?

An diesem Tag jährte sich zum 20. Mal der verheerende Anschlag auf die USA in New York, Washington D.C. und Pennsylvania. Damit jährt sich auch eine der ältesten Verschwörungserzählungen im Internet. Das Thema, angereichert mit Antisemitismus, Islamophobie und Hass gegen Politiker:innen: die US-Regierung habe die Anschläge selbst verübt.

Um weiter konsequent Digitale Zivilcourage zu zeigen, um Hass und Lügen begegnen zu können, braucht es Gemeinschaft und stete Weiterbildung. Die hybride Konferenz bot zuerst dazu eine spannende Keynote der Journalistin und Autorin Ingrid Brodnig. Sie stellte die Frage, ob Gegenrede und Diskussion überhaupt etwas gegen Hassrede und Desinformation brächten. Die (viel zu) kurze Antwort: Ja, sie bringen etwas. Aber es gelte auch, nicht in die rhetorischen Fallen der Hetzer und Hasser zu tapsen und ihre Erzählungen weiterzuverbreiten.

Im ersten Panel diskutierte der Gründer von #ichbinhier, Hannes Ley, mit Giulia Silberberger (Der goldene Aluhut), dem Journalisten Patrick Stegemann, der Publizistin Katharina Nocun und dem Philosophen Jan Skudlarek über Verschwörungsideologien und Digitalisierung. Was die Gäste da berichteten, konnte einen nur zum Weinen bringen. Mal vor Lachen über die aberwitzigen und kruden Verschwörungsmythen, mal aus Verzweiflung über die scheinbar zu große Aufgabe, gegen Verschwörungserzählungen anzukämpfen.

Frisch gestärkt ging es nach der von grandiosem Jazz begleiteten Mittagspause in die Workshops. Nachdem sich das Bildungsprogramm vorstellte, konnten die Anwesenden sich praktisch in Gegenrede üben im von ichbinhier e.V. durchgeführten Bootcamp für Digitale Zivilcourage. Im Workshop der zertifizierten Trainerin Nina Lüders erlebten die Teilnehmenden die kreative Demokratie- und Konfliktbearbeitungsmethode „Betzavta“. Die Wissenschaftlerin Dr. Jule Bönkost gab für ein kleines Offline- und das große Online-Publikum eine Einführung in strukturellen Rassismus.

Die Krönung des Tages bildete das Panel zu Rassismus und Herkunft. Moderatorin Daphne Sagner tauschte sich mit der Autorin Sibel Schick, mit der Musikerin und Autorin Neneh Sowe und dem Autor Sami Omar darüber aus, was es bedeutet, von der weißen Mehrheitsgesellschaft abzuweichen und was diese im Netz, in Medien und im Alltag tun können.

Verantwortung zeigen in der digitalen Welt bleibt eine Mammutaufgabe. Verschwörungsmythen, Desinformation und Hass gibt es länger, als es das Internet gibt. Um dagegen anzukämpfen, braucht es unter anderem eine starke Haltung der Zivilgesellschaft, ein Bildungskonzept, die Politik und auch die Verantwortung der Plattformen. Mit der Konferenz haben auch wir ein Stück beigetragen, um unsere Verantwortung in Form von Digitaler Zivilcourage zu zeigen.

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